Gedichte | Nachwort: Jan Kuhlbrodt
88 Seiten, ISBN 978-3-940691-68-2
Hardcover, poetenladen Verlag 2015
17,80 €
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Anne Dorn, Jahrgang 1925, legt nach ihrem außergewöhnlichen Lyrikdebüt (Wetterleuchten, 2011) ihren zweiten Gedichtband vor. Noch einmal poetisch verdichtet finden sich hier all ihre Themen von der Naturbetrachtung bis hin zur Vergänglichkeit, biblische und mythologische Motive eingeschlossen. Ihre Gedichte wirken geerdet und beziehen den Alltag mit ein, doch zugleich formulieren sie Utopien und haben den Kometen am Himmel im Blick.
»Gedichte, die uns absolut etwas zu sagen haben.« Büchermarkt (WDR) zu Anne Dorns Gedichten
Schöne, wilde Welt
Ich möchte dich aus meinem Kopf verlieren,
aus den Gedanken, aus dem Sehnsuchtssinn –
so wie ein Kind den Reifen stößt am steilen Hang,
dass er in fremde Gärten springt, nie mehr erreichbar ...
Anne Dorn wurde 1925 in Wachau bei Dresden geboren und starb am 8. Februar 2017 in Köln, wo sie lange Jahre als Schriftstellerin lebte. Sie verfasste mehrere Romane, Hörspiele und verwirklichte sechs Autorenfilme für das Fernsehen. Ihre Gedichte erschienen regelmäßig im Jahrbuch der Lyrik. Nach ihrem Band Wetterleuchten, der in der Reihe Neue Lyrik (Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, poetenladen Verlag 2011) erschien, ist Jakobsleiter ihr zweiter und letzter Gedichtband.
Stimmen zum Buch
Und von einem Prinzip Hoffnung beflügelt scheinen alle Gedichte dieser Autorin zu sein, die sich wie nur wenige Dichter der Gegenwart einer vorbehaltlosen Lebensbejahung verschrieben hat. Die Gedichte von Anne Dorn suchen die unmittelbare Zwiesprache mit den Wundern der Schöpfung … | WDR | Michael Braun
Anne Dorns große Inspiration ist die eigene Erfahrung und Beobachtung. Die Autorin macht keinen Hehl aus der Zahl ihrer Lebensjahre – die »blöde Alte« nennt sie sich einmal selbstironisch, doch nicht verbittert, nur melancholisch wegen der verlorenen Dinge, zumeist gefaßt und vor allem eines: dankbar. Wundersam verschmelzen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Möglichkeit der Zukunft miteinander. Dafür steht Anne Dorn eine ganze Palette unterschiedlicher Tonlagen zur Verfügung … | Fixpoetry | Jürgen Brôcan
Man spürt, dass jeder dieser Texte aus einer inneren Notwendigkeit heraus geschrieben wurde. Themen aus der Bibel oder der antiken Mythologie werden in den Alltag eingebunden. Das oberste literarische Gebot besteht für Anne Dorn jedoch in der Forderung, »geerdet« zu bleiben. Duft und Kraft dieser Gedichte bezeugen: Sie sind geerdet. | Kölnische Rundschau
Die Gedichte sind Alltagsgedichte im besten Sinne des Wortes. Sie schreibt – in strenger Form bisweilen – über das, was man sieht. Naturbetrachtungen kommen vor, aber auch Rückwendungen in Gedichten mit Motiven, die durchaus biblischer oder mythologischer Art sind. | Deutschlandfunk | Hajo Steinert
Mikadogeäst
| Gedichte aus 20
Jahren
128
Seiten, ISBN
978-3-940691-71-2
Klappenborschur
| poetenladen
Verlag 2015
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Dieser Band versammelt ausgewählte Gedichte des Lyrikers Jürgen Nendza und gibt Einblick in 20 Jahre seiner dichterischen Arbeit. Das Spektrum reicht von Gedichten lang vergriffener Gedichtbände wie Finistère bis hin zu Beispielen aus seinem neuesten Band Apfel und Amsel. In acht Kapiteln klingen Themen und Motive an, die – über die Jahrzehnte hinweg – für sein Werk prägend sind.
Mit einem Nachwort von Jürgen Egyptien
»Der Auswahlband Mikadogeäst ist ein Selbstporträt des Lyrikers Jürgen Nendza, der zu den interessantesten seiner Generation zählt.« Süddeutsche Zeitung, Lothar Müller
»Eine repräsentative Sammlung mit Gedichten aus 20 Jahren legt der 1957 in Essen geborene Lyriker Jürgen Nendza vor: Mikadogeäst. Seine Exerzitien der Wahrnehmung sind einmalig in der deutschsprachigen Gegenwartslyrik« | Deutschlandfunk, Büchermarkt
»Ich empfehle die Gedichte aus 20 Jahren des stillen, aber bemerkenswerten Lyrikers Jürgen Nendza: Schwebend, aber stets zum Greifen nahe, kommen seine Sprachbilder, die immer auch Gedankenbilder sind, daher. … Es sind schöne, leichte, ernste Gedichte eines Poeten, der es versteht, Herz und Verstand gleichermaßen aufzuwühlen.« |SWR-Bestenliste 09.2015, Hajo Steinert
»Der Band Mikadogeäst blickt auf die letzten 20 Jahre zurück, in denen Jürgen Nendza Gedichte geschrieben hat. Ich muss sagen: Jürgen Nendza spürt den Worten sehr genau nach. Wie er die Worte zueinander komponiert – das steckt unheimlich viel drin.« | WDR 5, Scala, Jörg Biesler
»Mit leichter Hand und einem großen Gespür für Rhythmus erkundet Nendza die Verschiebungen am Rand der Erinnerung. Seine Gedichte lockern das Gewebe der Wahrnehmung immer wieder neu, in Staunen und ’schwebenden Verfahren‘.« | Stuttgarter Zeitung, Nico Bleutge
»Von Jürgen Nendzas Gedichte geht eine besondere Kraft aus: sie entschleunigen. Er lässt seine Leser innehalten. Er ist ein Erfasser und Verfasser des Augenblicks – « | Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten, Thorsten Karbach
»Mit dem Sammelband Mikadogeäst gibt jürgen Nendza Einblick in 20 Jahre seiner dichterischen Arbeit. … In acht Kapiteln klingen Themen und Motive an, die über Jahrzehnte hinweg sein Werk prägen und in denen sich immer wieder zeigt, mit wie viel künstlerischem Feingefühl der Lyriker Wahrnehmungsgewohnheiten aufbricht und sich an die Ränder des Realen herantastet.« | Pressedienst Düsseldorf, Michael Frisch
WIEDER TRITT DER FRÜHLING über
die Schwelle: Kirschblüte, narkotisch ihr Gewicht
in Transparenz, Verzweigung. Eine Luftbrücke
ins Unberührbare, die Dinge
aus ihrer Unterbrechung entlässt, bis hinunter
zum Bootsverleih, wo das Sprechen weitergeht, und du
fragst dich erneut,
welcher Art sind die zwanzig Brücken, die entstehen,
wenn zwanzig Männer
eine Brücke betreten. Vor Pollenflug warnt man jetzt
stündlich, es weitet sich aus die Allianz
aus Allergie und Bezeichnung. Natürlich, das Wetter
ändert sich, täglich neue Flächen
aus Licht, Projektion und Gespräch. Mit dem Häher
zum Beispiel, der fliegt
jenseits der Vergleiche, schreddert die Luft.
Aus dem Sammelband: Mikadogeäst (2015)
Zuerst erschienen in: Haut und Serpentine (2004)
Gedichte
96 Seiten, ISBN 978-3-940691-62-0
gebundene Ausgabe, poetenladen Verlag, 2015
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In der Auseinandersetzung mit dem eigenen Woher und Wohin schafft Thilo Krause in seinem zweiten Gedichtband ein Album von Personen, Orten und Zeiten über Ländergrenzen hinweg. Scheinbar nebensächliche Alltagsbeobachtungen öffnen poetische Räume philosophischer Dimension, wobei die Mannigfaltigkeit der Bezüge von Bashō über Wallace Stevens bis Seamus Heaney selbstverständlich mitschwingt.
»Es sind Schlaglichter mit Tiefenperspektive, aber ohne Tremolo. Schlicht gesagt: Krauses Gedichte sind umwerfend schön und bestechend klug. Sie erzählen von den grossen Fragen, während sie aufs Kleine schauen«, so die Literaturkommission Zürich, die den Autor für das Manuskript mit einem Werkjahr auszeichnete.
Thilo Krause wurde 1977 in Dresden geboren, wo er nach dem Abitur als Pfleger für Körperbehinderte arbeitete. Anschließend studierte er Wirtschaftsingenieurwesen, promovierte in Zürich und arbeitet heute als Forscher an der Eidgenössischen Technischen Hochschule.
Nach seinem Debüt Und das ist alles genug (poetenladen 2012) erschien 2015 sein zweiter Gedichtband Um die Dinge ganz zu lassen.
Thilo Krause wurde u.a. mit dem Irseer Pegasus und in den Jahren 2009 und 2013 mit einem Werkjahr des Kantons Zürich ausgezeichnet. 2011 war er Finalist beim Leonce-und-Lena-Preis und erhielt 2012 den Schweizer Literaturpreis (Lyrik). Für seinen Band Um die Dinge ganz zu lassen wurde er mit der Anerkennungsgabe der Stadt Zürich sowie dem Clemens Brentano Preis ausgezeichnet.
IV
Alle Abende ballten sich
in der Höhe Gewitter.
Wäsche leuchtete aus den Gärten.
Alle Abende saßen wir draußen
unsere Gesichter winzig
in den Rundungen der Gläser.
Auf der alten Schaukel am Baum berührte ich
mit den Fersen den Tag, mit den Zehen
die Nacht
Aus: Um die Dinge ganz zu lassen
In das mediale Rauschen hinein setzen Thilo Krauses ruhig gehende Verse einen Kontrapunkt: Mit wenigen Worten und unprätentiöser Sprache fängt dieser genaue Beobachter Stimmungen und Lebenssituationen ein und verwandelt sie in Sprach- und Klangbilder von großer Tiefenschärfe. Das Gedicht wird hier zum Ort, um die Dinge ganz zu lassen.«
Jury des Clemens Brentano Preises (2016)
»Krauses Verse zeugen von genauer Beobachtungsgabe und tiefer Musikalität. In ihrer Kontemplation und Gelassenheit, aber auch in ihrem Sinn für überraschende Wendungen erinnern sie oft an chinesische Gedichte der Tang-Zeit. … Thilo Krause pflegt eine Ästhetik der Schlichtheit. Seine Texte ruhen ganz in sich selbst. Sie kommen ohne Pathos aus. Ihre Welt ist der Alltag, in dem sich indes immer wieder kleine Epiphanien ereignen. Wir verstehen jedes Wort und kommen gleichwohl aus dem Staunen nicht hinaus.«
Manfred Papst, Laudatio Brentano-Preis (2016)
Gedichte aus dem Nachlass
Herausgegeben von Michael Braun
88 Seiten | ISBN 978-3-940691-61-3
poetenladen Verlag, 2014
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Rhapsodik der Sterblichkeit
Der luxemburgische Dichter und Chamissopreisträger Jean Krier gehört zu den wichtigsten Stimmen der Gegenwartslyrik im deutschen Sprachraum. Nach seinem Band »Herzens Lust Spiele« (poetenladen 2010) plante er für 2014 die Publikation eines neuen Gedichtbands, über dessen Fertigstellung er verstarb. Aus dem umfassenden Nachlass mit mehr als 60 Gedichten konnte unter der Herausgeberschaft von Michael Braun das letzte Werk des Lyrikers veröffentlicht werden. Dieser Band »Eingriff, sternklar« beinhaltet einige der eindrucksvollsten Gedichte des Autors, darunter auch Texte, die in der Vorahnung des Todes geschrieben wurden. Jean Kriers virtuos arrangierten Gedichte sind Sprachkritik und Fest der Sprache zugleich, sie lauschen dem, was dem sensiblen Ohr des Autors vorgesetzt und zugetragen wird, die poetischen Möglichkeiten ab.
»Es sind überwältigend schöne Gedichte, in denen der Ton Hölderlins nachhallt und mit ihm die Bewegung der alkäischen Odenstrophe, vermischt mit den Melancholien eines Bewusstseins, das die Nähe des Todes spürt.« Michael Braun
Jean Krier wurde 1949 in Luxemburg geboren und starb 2013 in Freiburg im Breisgau. Er studierte Germanistik und Anglistik in Freiburg und lebte in Luxemburg. 2011 wurde mit dem Chamisso-Preis und dem Prix Servais ausgezeichnet. Veröffentlichungen in vielen Literaturzeitschriften wie Sinn und Form, ndl, manuskripte, Akzente. etc. Jean Krier veröffentlichte mehrere Gedichtbände. 2010 erschien im poetenladen sein Band Herzens Lust Spiele. Für diesen Gedichtband insbesondere erhielt er 2011 den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Jean Krien verstarb kurz vor der Fertigstellung seines nächsten Bandes. Michael Braun gab das Buch aus dem Nachlass unter dem Titel Eingriff, sternklar im Herbst 2014 im poetenladen Verlag heraus.
Stimmen zum Buch
Eingriff, sternklar ist ein Band voller schöner, zum Teil wunderbar ergreifender Gedichte, die den Leser manchmal ein wenig schwermütig zurücklassen, ihm (und wahrscheinlich auch zuletzt Krier selbst) aber auch immer wieder Tröstendes entgegenbringen: ›Es ist vollbracht, nun stirbt’s sich schattenleicht‹. Braun stellt in seinen editorischen Schlussbemerkungen heraus, dass man hier ›Jean Kriers Verfahren zur poetischen Konzentration und rhythmischen Dynamisierung seiner Texte genau studieren‹ könne. Dieser editorische Kniff ist eine große Bereicherung für das eigene Lesen, da man vielen dieser Gedichte bereits in den vorhergehenden Kapiteln begegnet ist – und nun ein ganz neuer Lektüreeindruck entstehen kann. Literaturkritik | 2015
Jean Kriers neuer und letzter Gedichtband Eingriff, sternklar wurde nicht mehr von ihm selbst fertiggestellt. Michael Braun hat die Gedichte sorgfältig gesichtet und arrangiert.
Krier findet in Eingriff, sternklar noch kühnere Bilder für Vergänglichkeit. Dabei ist sein Ton nie unterkühlt; immerzu geht etwas Warmes und Sympathisches von den Gedichten aus. Signaturen | 2014
Im diesem poetischen Spannungsfeld eröffnen die Krierschen Verse plötzlich weite Bewusstseinslandschaften; Möglichkeitsräume, in denen das lyrische Ich auch sein dialogisches und späteres Gegenüber sucht – dort, wo ihm die Sprache versagt, »letzte Worte, die stecken bleiben im Hals (…)«, wo die sprachliche Ordnung instabil wird, irritiert und Konventionen unterläuft; wo sie sogar ganz abbricht und die ohnehin hart gefügten Figuren, Redewendungen und Gedankengänge ihrer Eigendynamik und der Ver-Antwortung des Leser überlässt: Dort halten die Gedichte auf etwas zu, vielleicht auf ein humanes Mit-Leiden angesichts der erschreckenden Leere metaphysischer Räume. Badische Zeitung 2014
Wenn Pathos auf Profanes trifft, dann entwickelt die Ode in ihrer deutschen Version ihren eigentümlichen Charakter. Es brauchte den Luxemburger Jean Krier, um das mit einer lakonischen Wucht zu beweisen, die in der deutschen Gegenwartslyrik Ihresgleichen sucht. Selten hat ein Lyriker, der eigentlich nur zwei Arten von Gedichten über im Grunde nur ein einziges Thema schrieb, diese mit dermaßen viel Gewalt und Lust angereichert. Selten hat ein Lyriker, der eigentlich in einer anderen Sprache dichtete, deren innere Spannungen derart konsequent ausgeschöpft. Fixpoetry, 2014
Als der luxemburgische Dichter Jean Krier im Januar 2013 verstarb, hinterließ er ein vorbereitetes Manuskript mit Gedichten. Aus diesem Material hat der Literaturkritiker Michael Braun einen Band arrangiert und einfühlsam kommentiert. In den vier Kapiteln von Eingriff, sternklar ziehen noch einmal die Bilder, die Angstträume, die Musik und das Erwachen durch das Bewusstsein. Leben und Lesen sind eins. Neue Zürcher Zeitung, Tom Schulz 2015
O Stern
Im Frühling stirbt man lichterleicht u steht so auf, dass
von der Kammer ein Stein. Denn schwer nur zu tragen
die Welt, doch schon wieder Schneefall u wie flogen
die Glocken, wie Blüten, spitzenbesetzt. War weit u
breit die Nacht. Vogelgezwitscher dann u der liebe Tag –
schrecklicher noch als der Traum so flatter hier, und dies,
dass nichts schmerzt mehr im Kreuz, nicht Sonne, nicht
Mond, die ganze Musik. War nass der Wald u schwarz
vom Schnee, wenn die Jäger das Restfleisch. Und bleich
das Gebein, nur HundeAugenBlick, der zagt. Zum Barmen
in allen Taschen die Schatten. So aber dem lieben Gott
gefällt. Es ist vollbracht, nun stirbt’s sich schattenleicht.
Aus: Eingriff, sternklar (poetenladen Verlag)
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Intensität der Bilder
»Die magische Schönheit verdankt sich der Intensität der Bilder. Altmann knüpft Bezüge und lockert sie sofort. Die Gedanken geraten ins Schwingen, Klang und Rhythmus, die sinnlichen Aspekte der Sprache, kommen zu ihrem Recht.« FAZ
Andreas Altmann lässt in seinem neuen Gedichtband die Magie in den Worten aufscheinen. Die Natur und die sich darin spiegelnden geistigen Dimensionen werden zu einem schwebenden Spiel aus Melodik und Rhythmik. Dabei entgehen dem Blick nicht die zivilisatorischen Brachen, leere Fabrikhallen oder stillgelegte Bahnhöfe, geborstener Beton, Rudimente einer vergessenen Zeit und Indizien einer Vergangenheit, die Teil des Naturbildes werden.
Andreas Altmann, geboren 1963 in Hainichen (Sachsen), absolvierte ein sozialpädagogisches Studium und lebt heute in Berlin.
Er veröffentlichte sieben Gedichtbände und erhielt unter anderem den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis, den Christine-Lavant-Lyrikpreis, den Erwin-Strittmatter-Preis, die Ehrengabe der Schillerstiftung (Dr.-Manfred-Jahrmarkt-Ehrengabe 2011) sowie den Literaturpreis 2012 des Sächsischen Kunstministeriums.
herzgegend
bäume haben sich ihre schatten herausgerissen,
brennen im wurzelfeuer. holzasche über
geöffneter erde verstreut. das licht der laternen
wurde durchtrennt, lose treibt es im augenwind.
die tür ist zugemauert, fenster sind verschweißt.
auf den scheiben liegen die nerven der blicke
blind. hier atmen worte ihr schweigen aus.
wege werden umgeleitet oder lösen sich unter
schritten auf. echos der großen geräusche dringen
in den raum. erinnerungen häuten sich. immer
wieder stellen sie mir ihre körper in die spiegel.
ich muss mich nur weit genug von ihnen entfernen,
dann kann ich sie sehen. und mich in ihnen
bewegen. wie leicht mir das alles fehlt.
Aus: Die lichten Lieder der Bäume
liegen im Gras und scheinen nur so
Stimmen zum Buch
»Der Dichter Andreas Altmann gehört zu einer Generation, für die Täuschung Teil der Geschichte ist – einer Täuschung, der er im Elementarraum der Natur auf den Grund zu gehen sucht… Seit Mitte der 90er Jahre ist er zu einer der eindringlichsten lyrischen Stimmen avanciert, die für genau geschaute, tiefenscharfe Gedichte steht. Ihre Wahrnehmungsstreifzüge legen den doppelten Boden frei, auf dem Natur sich uns offenbart: dem von Geschichte und Erinnerung – und dem der Sprache, der Natur erst benennbar macht und uns zugleich wieder von ihr trennt.« Tagesspiegel | Jan Volker Röhnert
»Jedes Wort in Altmanns Gedichten ist einfach und verständlich, und dennoch treiben die Worte immer heraus aus dem Konkreten, dem sie entstammen. Sie kommen in andere Gebiete abhanden. Wie leicht ihm das alles scheinbar fällt! Die Bilder, von hoher Intensität, schweben. Willkürlich. Willkommen. Und doch bündelt jedes Gedicht in großer Strenge eine einzige Geschichte. Kirschblüten und Buschwindrösschen sind in diesem Band trotz des lichten Titels eine Seltenheit.« Perlentaucher | Marie Luise Knott
»Als echter Wortmagier erweist sich Altmann stets dort, wo er das Überregionale ins Regionale holt, wo er ein Stück Welt kartographiert, indem er es auf der Heimat abbildet. Auch seine Überblendungen der Wirklichkeit mit Fiktionen muten meisterlich an.« mdr figaro | Ulf Heise | März 2015
Kasinostraße 3 | 15 Jahre Darmstädter Textwerkstatt
ISBN 978-3-940691-50-7 | 256 Seiten, Klappenbroschur
poetenladen Verlag, 2014
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»Schreiben, literarisches Schreiben (…) heißt sich einzulassen auf eine Sprache jenseits der Ressentiments und gesellschaftlichen Verabredungen, in denen schon feststeht, wie etwas zu erscheinen hat und was es verkörpert. Dieses Abenteuer in die entlegensten Winkel der Existenz gleicht einer Seefahrt ohne Karte und Kompass.« Kurt Drawert
Die Darmstädter Textwerkstatt ist ein Forum für junge Literatur mit dem Ziel, begabten jungen Autorinnen und Autoren ein besseres Selbstverständnis ihrer Arbeit zu sichern und im Austausch mit anderen die eigene Qualität zu entdecken. In 15 Jahren haben knapp 300 Schreibende aus allen Teilen Deutschlands Gebrauch davon gemacht, viele von ihnen haben später publiziert und sind der jungen literarischen Szene bekannt. Die vorliegende Anthologie möchte eine Auswahl vorstellen, neue Handschriften und neue Namen, von denen wir sicher noch einiges mehr hören werden.
»Schreiben, literarisches Schreiben, heißt, sich einzulassen auf eine Sprache jenseits der Ressentiments und gesellschaftlichen Verabredungen, in denen schon feststeht, wie etwas zu erscheinen hat und was es verkörpert. Dieses Abenteuer in die entlegensten Winkel der Existenz gleicht einer Seefahrt ohne Karte und Kompass.« So der Herausgeber, Kurt Drawert, Leiter der Darmstädter Textwerkstatt.
In 15 Jahren haben knapp 300 Schreibende aus allen Teilen Deutschlands die Textwerkstatt durchlaufen, viele von ihnen haben später publiziert und sind der jungen literarischen Szene bekannt. Die vorliegende Anthologie möchte eine Auswahl vorstellen, neue Handschriften und neue Namen, von denen wir sicher noch einiges mehr hören werden.
Die Autorinnen und Autoren
Ann-Kathrin Ast • Elke Barker • Marlene Benz • Paul-Henri Campbell • Alex Dreppec: • Andrea Dobrowolski • Marina D’Oro: • Özlem Özgül Dündar • Monika Endres-Stamm • Eric Giebel • Jan-Erik Grebe • Ulf Großmann • Michael Hüttenberger • Magdalena Jagelke • Maria Knissel • David Krause • Christine Langer • Andreas Lehmann • Ulrike Sabine Maier • Silke Peters • Ralf Schwob • Armin Steigenberger • Töny von Trotha • Martina Weber • Julia Wörle • Barbara Zeizinger
Gedichte
88 Seiten, Softcover mit Klappen
ISBN 978-3-940691-48-4 | poetenladen 2013
(Die Originalausgabe erschien 2012 als Hardcover)
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Neuzeitliche Zaubersprüche
Einige Gedichte von Marie T. Martin gehören nicht nur zu den neuzeitlichen Zaubersprüchen, sondern sie wissen den Leser auf eine Art zu berühren, wie es in der heutigen Lyrik selten der Fall ist. Im Bewusstsein der Vergänglichkeit, auch der Vergänglichkeit des Schönen, gelingen ihr fragile poetische Gebilde: verletzlich, tröstlich und heilsam. Ihre Gedichte wagen den Anruf und Anklang an die Epoche der Romantik und scheuen sich nicht vor einem wahren Pathos, das alle Zeit Kennzeichen großer Dichtung war und ist.
Marie T. Martin, geboren 1982 in Freiburg, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und absolvierte eine Ausbildung zur Theaterpädagogin. Sie lebt als Autorin in Köln. Luftpost ist ihr erzählerisches Debüt und Wisperzimmer ihr lyrisches. 2015 erschien, ebenfalls im poetenladen, ein Band mit »Kleiner Prosa«: Woher nehmen Sie die Frechheit, meine Handtasche zu öffnen. 2007 erhielt sie den Förderpreis des MDR-Literaturwettbewerbs und 2008 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium. 2010 war sie Stipendiatin in Istanbul und 2012 in Endenkoben. Sie wurde mit dmn NRW-Förderpreis für junge Künstlerinnen ausgezeichnet und ist 2015 Hausacher Stadtschreiberin.
Draußen ein Fetzen Segeltuch
ein gesunkenes Schiff ein großer Brief
im Leuchtfeuerverzeichnis lese ich dein Zeichen
drei kurz drei lang drei kurz ich komme nicht hinaus
über fünf Worte pro Minute der Knackimpuls
hinter der Stirn die Hand schreibt Striche und Punkte
wie kommt das Schiff aus der Flasche an den Horizont
nachts ziehe ich das Laken bis zu den Augen
draußen das Leuchtfeuer drinnen ein Pulsen
Segel überm Auge es treiben die kleinen Stunden
als wäre die Nacht eine Scheibe und man fiele
am Morgen wie die Tasse vom Tisch
Gedichte
Klappenbroschur | poetenladen, Frühjahr 2013
88 Seiten | ISBN 978-3-940691-38-5
16,80 €
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Martina Weber, vielen in der Lyrikszene seit langem bekannt und Trägerin des ersten Frankfurter Autorenstipendiums, legt mit erinnerungen an einen rohstoff ihren ersten Gedichtband vor. »Das Erregende an Martina Webers Lyrik ist zugleich das Performative: im Wortmaterial selbst zu erschaffen, wovon es nachträglich spricht. Das heißt: nicht der Gedanke formt das Gedicht, sondern das Gedicht formt den Gedanken.« Kurt Drawert
Martina Weber, 1966 in Mannheim geboren, lebt in Frankfurt am Main als Lyrikerin und Juristin. Seit 2005 leitet sie die Textwerkstatt II im Zentrum für junge Literatur in Darmstadt. 2013 erschien ihr Lyrikdebüt erinnerungen an einen rohstoff im poetenladen Verlag. Sie publizierte u.a. in Sinn und Form, Jahrbuch der Lyrik, außer.dem, Der deutsche Lyrikkalender, Blumenfresser sowie poet. In 3. Auflage erschien: Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen (Uschtrin Verlag, 2011).
Stimmen
Wenn diese Lyrik etwas zu fassen bekommt, dann die Ambivalenzen. Und dort kommt sie ganz zu sich selbst. Falter / Wien | Kirstin Breitenfellner
Melancholie ist der Tenor, vor Sentimentalität bewahrt durch kühle Wortkonstruktionen. … Es bestürzt, wie die 1966 in Mannheim geborene Autorin zeigt, dass ein Mensch, der Worte ernst nimmt, daran zerbrechen kann. Darmstädter Echo
In ihren Gedichten beobachtet Martina Weber mit einem unglaublichen Scharfsinn selbst banale Dinge wie etwa Regentropfen und bereichert diese Betrachtungen mit einer philosophischen Betrachtungsweise sowie präzisen und knappen Formulierungen. Mannheimer Morgen
Die 56 Gedichte kreisen immer um das, was sich entzieht … Dabei liest man über die Verse Webers unberechtigterweise anfänglich nur allzu schnell hinweg. Dies liegt an der besonderen poetischen Sprache Martina Webers. Immer ist sie unprätentiös, muss sich nie selbst exponieren, um Bedeutsamkeit vorzutäuschen. Wodurch sie besonders brillant wird, denn es ist diese Leichtigkeit, gekoppelt mit einer inhaltlich beeindruckenden Präzision, die eine poetische Diktion entstehen lässt, die in der vorliegenden Form selten zu finden ist. Luxemburgische Tageszeitung Tageblatt | Raoul Walisch
Das ist wirklich gute Lyrik. Diese Texte kommen leise daher, sie spielen mit Details, mit kleinsten, feinen Beobachtungen. Die spielen mit uns, mit unserer Sicht auf die Dinge, auf die Bewegungen und die Welt der Dinge. Martina Weber führt uns durch unsere kleine, große Welt – mit ihren Wörtern, mit ihrer kunstvoll geführten Syntax. Titel Kulturmagazin | Christoph Schwarz
es waren nur pappschachteln all die bücher
aus seinem regal wie sie auf uns stürzten uns
unter sich begruben so leicht
konnte husserl sein und sekundärliteratur über
wittgensteins frühe phase hatte zwischen uns
barrikaden gebaut nur zum schein und ohne
überflüssige worte entdeckten wir
unter der abdeckplatte des aquariums
den letzten lebendigen fisch den
nahmen wir mit
Aus: erinnerungen an einen rohstoff
Foto: Ansgar Heide
Gedichte aus 20 Jahren
Taschenbuchausgabe, poetenladen, Leipzig 2012
112 Seiten | ISBN 978-3-940691-43-9
15,80 €
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Poetische Retrospektive
Seit mehr als zwei Jahrzehnten veröffentlicht Andreas Altmann Gedichte – Grund genug für eine poetische Retrospektive, für einen konzentrierten Blick auf die Arbeit des 1963 geborenen Dichters, der stets seinem Genre treu blieb. Kontinuität auf hohem Niveau wurde ihm oft schon bescheinigt, diese Sammlung veranschaulicht dies in der Rückblende der Jahre.
Dieser Band ist mehr als eine Auswahl, mehr als ein Best-Of dessen, was Andreas Altmann bisher geschrieben hat. Es ist das Angebot einer Sichtweise, im doppelten Sinn eine Art der Betrachtung. Denn der Autor hat seine Gedichte gruppiert und ermöglicht so einen thematischen Zugang jenseits der Chronologie. Die Gedichte erzählen kapitelweise »Geschichten«, sie handeln von »Dörfern« oder von »Räumen« und sie sprechen über »Liebe« und »Tod«. So bietet diese Sammlung nicht nur Altmann-Kennern einen neuen Blick, sondern ist zugleich Einladung an all jene, die diesen Magier des Wortes entdecken möchten.
Gedichte
Gebundene Ausgabe | 104 Seiten |
ISBN 978-3-940691-37-8 | poetenladen 2012
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»Denn der größte Schmerz«, so sagt Ulrich Koch in einer Dankesrede, »ist die Sprache. Um ihn zu beschreiben, müssten wir hinter den Spiegel schauen können.« Sein neues Buch mutet wie ein solches Hinter-den-Spiegel-Schauen an, ein Spiel mit verblüffenden Perspektiven, verlockend, irritierend, gleichermaßen surreal wie alltagsinspiriert, zuweilen abgründig bei großer Gelassenheit im Duktus.
Stimmen
Ulrich Kochs Gedichte sind Chronometer eines melancholischen Weltgefühls, diskrete Momentaufnahmen einer existenziellen Obdachlosigkeit. Ihre Schauplätze sind die dunklen Rückseiten der Vorstädte: Buswartehäuschen, Hinterhöfe, Vorgärten, Turnhallen, Baggerseen oder „die Regentonnen unter der Traufe“. Nun kehrt Ulrich Koch zurück mit einem großartigen Gedichtbuch, in dem sich Hoffnung und Verzweiflung in einer prekären Balance befinden. Neue Zürcher Zeitung
Was Ulrich Koch an Gedichten zusammensetzt, ist nicht cool, modisch oder lyrisch revolutionär, oder gar vordergründig politisch, sondern entspricht einer genauen poetischen Beobachtung der schönen Traurigkeiten des Alltags. Radio Berlin Brandenburg | kulturradio
Ulrich Koch ist der Sänger der entvölkerten Vorstadt, der menschenleeren Provinz, die ihre Würde durch sein Gedicht erhält. DIE ZEIT online | Martin Brinkmann
Man wird überall der Zeichen der Vergänglichkeit, der Verlassenheit und der Bedrohung des Gewöhnlichen gewahr und hält erschrocken inne. Diese Momente
des jähen Erkennens, diese Augenblicke der Vergewisserung, dass die Einsamkeit des Menschen in der Welt nicht aufhebbar ist, haben sich in diese Texte eingeschrieben.“ Der gelbe Akrobat (II) Serie | Michael Braun
Ulrich Koch wurde 1966 in Winsen an der Luhe geboren. Er lebt östlich von Lüneburg und arbeitet in Hamburg. Er veröffentlichte Gedichtbände beim Residenz Verlag und in der Lyrikedition 2000 (Lang ist ein kurzes Wort). Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Förderpreis des Stuttgarter Schriftstellerhauses (2007), dem Hamburger Förderpreis für Literatur (2011) und dem Hugo-Ball-Förderpreis (2011). 2012 ist sein Gedichtband Uhren zogen mich auf im poetenladen Verlag, Leipzig, erschienen.
Der Kaiser spricht
Wenn es Gedichte gibt,
bin ich der Kaiser von China.
Wenn es Gedichte gibt,
kommt Brahms noch einmal
zu Fuß nach Winsen,
Elise Giesemann besuchen.
Wenn ihr an Gedichte glaubt,
baue ich euch Leichtgläubigen eine Kirche aus Styropor
und fasse in die Sonne,
als kratzte ich mich am Arsch.
Wenn ich ein Gedicht geschrieben habe,
streichelt mich im Schlaf
die Hand des Präparators.
Wer Gedichte verbrennt,
wird wiedergeboren:
steif wie Gunther von Hagens
auf dem Vivisektionstisch von Francis Bacon.
Wenn ich ein Gedicht lese,
läuft mir mein toter Hund entgegen,
im Maul die Zeitung
vom Tag meiner Geburt.
Aus: Uhren zogen mich auf
Gedichte
Als Taschenbuch lieferbar
72 Seiten, ISBN 978-3-940691-58-3
poetenladen 2014 (2012)
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„Weder in der strengen Ordnung noch in der gänzlichen Auflösung der Konturen finden Nendzas Gedichte ihren Weg, sondern in einer Art Zwischenwelt, am Rand der Bilder und Wahrnehmungen, dort also, wo Grenzflächenspannung spürbar wird.“ Neue Zürcher Zeitung
„Jürgen Nendza ist ein Architekt poetischer Schwebezustände.“ Westdeutscher Rundfunk
Jürgen Nendza, geboren 1957 in Essen, lebt in Aachen. Studium der Germanistik und Philosophie; Promotion. Lyrik, Prosa, Hörspiel, Features, Herausgaben.
Verschiedene literarische Auszeichnungen: unter anderem Lyrikpreis Meran, Literaturstipendium der Kunststiftung NRW, Amsyterdamstipendium
2012 erschien im poetenladen Verlag sein Gedichtband Apfel und Amsel (2. Auflage als Taschenbuch 2014). 2014 gab Jürgen Nendza zusammen mit Hajo Steinert die Lyrik-Anthologie Stadtlandfluss heraus.
Aus Rezensionen
Jürgen Nendzas neues Buch ist im jungen und ambitionierten Leipziger Poetenladen erschienen. Es zeigt Nendza als einen ausgereiften, sprachsicheren Lyriker.
Jürgen Nendzas Lyrik ist unaufdringlich, doch umso bedachter. Sprachliche Innovationen, die durchaus in seinen Gedichten walten, kommen – wie Zypernkatzen – auf leisen Sohlen. Dem Leser fallen sie kaum auf, so nimmt er Fachtermini, Neologismen oder Bildbrüche einfach hin, ohne sich aus dem meditativen Sprachfluss reißen zu lassen. Klammheimlich verbergen Nendzas Gedichte in einer recht gebundenen Form größere innere Spannungen, die dann unbemerkt doch weiter arbeiten. Deutschlandfunk | Büchermarkt (November 2012)
Jürgen Nendzas Gedichte kommen leise und fragil daher. Es entstehen Texte, die durch eine Überblendung der Bedeutungsebenen überzeugen. Seine Lyrik besticht durch reflektierte Impressionen, die zu eigenen Assoziationen anregen. Frankfurter Allgemeine Zeitung | Henning Heske (August 2013)
Jürgen Nendza erschafft mit seinen Versen eine eigene Welt, eine »Umgebung aus Echos«, die bis an den Gedächtnisrand führt. Stuttgarter Zeitung | Nico Bleutge (Juni 2012)
BLÄTTER fallen, Federn und was sagen
die Blutkörperchen, die roten und die weißen:
Ein Zittern geht umher wie jeden Tag, immer
wird etwas gesucht. Wir lesen uns
mit Händen, öffnen, einsortiert ins Licht,
die Augen und wir schließen sie. Ich scharre
mit den Wimpern. Wir hätten schlafen können
in der Luft, im Flugschatten der Amsel, so unliniert
stand einmal der Tisch, der keiner war, im Zittern
und im Gras. Das Zimmer horcht jetzt auf,
die Stille schlägt mit Türen: Du kommst herein,
die Hände voller Seen, auf denen Blätter treiben.
Aus: Apfel und Amsel
Gedichte
96 Seiten, ISBN 978-3-940691-35-4
poetenladen 2012
16,80 €
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Nach seinem viel beachteten Lyrik-Debüt spiel · ur · meere erscheint nach fünf Jahren Christian Schloyers zweiter Gedichtband. Die Kritik lobte seine Traumtänze von beträchtlicher Anmut (FAZ, Heinrich Detering) und begeisterte sich für seine metaphorisch erzeugten Schwebezustände und geschickt konterkarierten Romantikanklänge (FR, Michael Braun). All das zeigt sich in eindrucksvoller Weiterführung und neuer sprachmagischer Intensität im zweiten Band des Leonce- und Lena-Preisträgers.
Stimmen
Christian Schloyer, der Artist, zeigt sein ganzes Handwerkszeug, seine Tricks, seinen Zauberkasten vor, er zitiert und variiert viel Bildungswissen und gibt seinen Versen eine reiche formale Vielfalt. … Wer allerneueste Gedichte lesen mag, dem sei empfohlen, den zweiten Gedichtband von Christian Schloyer nicht zu übersehen. FAZ | Wulf Segebrecht
Die philosophisch grundierten Gedichte Christian Schloyers entwachsen einer doppelten Verunsicherung: durch die reflexive Zersetzung und mediale Entfremdung des Subjekts und durch die zivilisationsbedingte Verheerung unserer Welt; als formvirtuose Beschwörungen suchen und schaffen sie Momente authentischer Bezugnahme: auf ein Du in der Liebe, auf Natur oder Umwelt in einer Empathie mit ihrer Zerstörung und auf die Leser durch die Prägung von Sprachformen, die uns diese Erfahrungen bewältigen helfen. Jury, Bayerische Kunstförderpreise
Man bemerke die neue Mechanisierung: der Kosmos ist kein Uhrwerk mehr, sondern ein Computer. Schon hergebrachter ist das die Zivilisations- und Fortschrittsmüdigkeit, die den ganzen Band unter der Oberfläche durchzieht: Zwar sprechen wir noch vom „re- / boot der letzten sonne“, aber die Inszenierung ist abgekämpft, das Misstrauen wächst, es gibt „keinen applaus mehr / für die ingenieure“. Ihre Messungen verwandelt den Naturraum in eine weitere Maschine, durchsetzt mit Grenzwerten und Hintergrundstrahlungen. Tobias Roth | Fixpoetry
erste messung
25 meter hohe blüten vergleichbar mit
2 stunden flug in der höhen
sonne, dieser frühling überschreitet
die grenzwerte noch nicht in gesundheits
gefährdenden dosen
man kann draußen liegen sofern
es der anstand zulässt
man kann noch draußen liegen & sich
gänsehaut leisten + leuchtspuren beobachten
von fluggänsen die durch den kosmischen
hintergrund strahlen wie nordlichter
deren letzte flugroute hier mitten
im funkverkehr abbricht
Aus: panik · blüten