Anne Dorn: Jakobsleiter

Gedichte | Nachwort: Jan Kuhlbrodt

88 Seiten,  ISBN 978-3-940691-68-2

Hardcover, poetenladen Verlag 2015

Gedichte

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Anne Dorn, Jahrgang 1925, legt nach ihrem außergewöhnlichen Lyrikdebüt (Wetterleuchten, 2011) ihren zweiten Gedichtband vor. Noch einmal poetisch verdichtet finden sich hier all ihre Themen von der Naturbetrachtung bis hin zur Vergänglichkeit, biblische und mythologische Motive eingeschlossen. Ihre Gedichte wirken geerdet und beziehen den Alltag mit ein, doch zugleich formulieren sie Utopien und haben den Kometen am Himmel im Blick.

»Gedichte, die uns absolut etwas zu sagen haben.«  Büchermarkt (WDR) zu Anne Dorns Gedichten

 

Schöne, wilde Welt 

 

Ich möchte dich aus meinem Kopf verlieren,

aus den Gedanken, aus dem Sehnsuchtssinn –

so wie ein Kind den Reifen stößt am steilen Hang,

dass er in fremde Gärten springt, nie mehr erreichbar ...

 

Anne Dorn wurde 1925 in Wachau bei Dresden geboren und starb am 8. Februar 2017 in Köln, wo sie lange Jahre als Schrift­stel­lerin lebte. Sie verfasste mehrere Romane, Hörspiele und verwirk­lichte sechs Autoren­filme für das Fern­sehen. Ihre Gedichte erschienen regelmäßig im Jahrbuch der Lyrik. Nach ihrem Band Wetterleuchten, der in der Reihe Neue Lyrik (Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, poetenladen Verlag 2011) erschien, ist Jakobsleiter ihr zweiter und letzter Gedichtband.

 

Stimmen zum Buch 

 

Und von einem Prinzip Hoffnung beflügelt scheinen alle Gedichte dieser Autorin zu sein, die sich wie nur wenige Dichter der Gegenwart einer vorbehaltlosen Lebensbejahung verschrieben hat. Die Gedichte von Anne Dorn suchen die unmittelbare Zwiesprache mit den Wundern der Schöpfung … | WDR | Michael Braun

 

 Anne Dorns große Inspiration ist die eigene Erfahrung und Beobachtung. Die Autorin macht keinen Hehl aus der Zahl ihrer Lebensjahre – die »blöde Alte« nennt sie sich einmal selbstironisch, doch nicht verbittert, nur melancholisch wegen der verlorenen Dinge, zumeist gefaßt und vor allem eines: dankbar. Wundersam verschmelzen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Möglichkeit der Zukunft miteinander. Dafür steht Anne Dorn eine ganze Palette unterschiedlicher Tonlagen zur Verfügung … | Fixpoetry | Jürgen Brôcan

 

 Man spürt, dass jeder dieser Texte aus einer inneren Notwendigkeit heraus geschrieben wurde. Themen aus der Bibel oder der antiken Mythologie werden in den Alltag eingebunden. Das oberste literarische Gebot besteht für Anne Dorn jedoch in der Forderung, »geerdet« zu bleiben. Duft und Kraft dieser Gedichte bezeugen: Sie sind geerdet. |  Kölnische Rundschau

 Die Gedichte sind Alltagsgedichte im besten Sinne des Wortes. Sie schreibt – in strenger Form bisweilen – über das, was man sieht. Naturbetrachtungen kommen vor, aber auch Rückwendungen in Gedichten mit Motiven, die durchaus biblischer oder mythologischer Art sind. | Deutschlandfunk | Hajo Steinert


Jürgen Nendza: Mikadogeäst

Mikadogeäst | Gedichte aus 20 Jahren
128 Seiten, ISBN 978-3-940691-71-2
Klappenborschur | poetenladen Verlag 2015

Gedichte

16,80 €

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Dieser Band versammelt ausgewählte Gedichte des Lyrikers Jürgen Nendza und gibt Einblick in 20 Jahre seiner dichterischen Arbeit. Das Spektrum reicht von Gedichten lang vergriffener Gedichtbände wie Finistère bis hin zu Beispielen aus seinem neuesten Band Apfel und Amsel. In acht Kapiteln klingen Themen und Motive an, die – über die Jahrzehnte hinweg – für sein Werk prägend sind.

Mit einem Nachwort von Jürgen Egyptien

 

»Der Auswahlband Mikadogeäst ist ein Selbstporträt des Lyrikers Jürgen Nendza, der zu den interessantesten seiner Generation zählt.«  Süddeutsche Zeitung, Lothar Müller

 

»Eine repräsentative Sammlung mit Gedichten aus 20 Jahren legt der 1957 in Essen geborene Lyriker Jürgen Nendza vor: Mikadogeäst. Seine Exerzitien der Wahrnehmung sind einmalig in der deutschsprachigen Gegenwartslyrik«  | Deutschlandfunk, Büchermarkt

»Ich empfehle die Gedichte aus 20 Jahren des stillen, aber bemerkenswerten Lyrikers Jürgen Nendza: Schwebend, aber stets zum Greifen nahe, kommen seine Sprachbilder, die immer auch Gedankenbilder sind, daher. … Es sind schöne, leichte, ernste Gedichte eines Poeten, der es versteht, Herz und Verstand gleichermaßen aufzuwühlen.« |SWR-Bestenliste 09.2015, Hajo Steinert

 

»Der Band Mikadogeäst blickt auf die letzten 20 Jahre zurück, in denen Jürgen Nendza Gedichte geschrieben hat. Ich muss sagen: Jürgen Nendza spürt den Worten sehr genau nach. Wie er die Worte zueinander komponiert – das steckt unheimlich viel drin.« | WDR 5, Scala, Jörg Biesler

»Mit leichter Hand und einem großen Gespür für Rhythmus erkundet Nendza die Verschiebungen am Rand der Erinnerung. Seine Gedichte lockern das Gewebe der Wahrnehmung immer wieder neu, in Staunen und ’schwebenden Verfahren‘.« | Stuttgarter Zeitung, Nico Bleutge

 

»Von Jürgen Nendzas Gedichte geht eine besondere Kraft aus: sie entschleunigen. Er lässt seine Leser innehalten. Er ist ein Erfasser und Verfasser des Augenblicks – « | Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten, Thorsten Karbach

 

»Mit dem Sammelband Mikadogeäst gibt jürgen Nendza Einblick in 20 Jahre seiner dichterischen Arbeit. … In acht Kapiteln klingen Themen und Motive an, die über Jahrzehnte hinweg sein Werk prägen und in denen sich immer wieder zeigt, mit wie viel künstlerischem Feingefühl der Lyriker Wahrnehmungsgewohnheiten aufbricht und sich an die Ränder des Realen herantastet.« | Pressedienst Düsseldorf, Michael Frisch

 

WIEDER TRITT DER FRÜHLING über

die Schwelle: Kirschblüte, narkotisch ihr Gewicht

in Transparenz, Verzweigung. Eine Luftbrücke

ins Unberührbare, die Dinge

aus ihrer Unterbrechung entlässt, bis hinunter

zum Bootsverleih, wo das Sprechen weitergeht, und du

fragst dich erneut,

welcher Art sind die zwanzig Brücken, die entstehen,

wenn zwanzig Männer

eine Brücke betreten. Vor Pollenflug warnt man jetzt

stündlich, es weitet sich aus die Allianz

aus Allergie und Bezeichnung. Natürlich, das Wetter

ändert sich, täglich neue Flächen

aus Licht, Projektion und Gespräch. Mit dem Häher

zum Beispiel, der fliegt

jenseits der Vergleiche, schreddert die Luft.

 

Aus dem Sammelband: Mikadogeäst (2015)

Zuerst erschienen in:  Haut und Serpentine (2004) 


Thilo Krause: Um die Dinge ganz zu lassen

Gedichte

96 Seiten,  ISBN 978-3-940691-62-0

gebundene Ausgabe, poetenladen Verlag, 2015

Gedichte

17,80 €

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In der Auseinan­dersetzung mit dem eigenen Woher und Wohin schafft Thilo Krause in seinem zweiten Gedicht­band ein Album von Personen, Orten und Zeiten über Länder­grenzen hinweg. Schein­bar neben­sächliche Alltags­beobach­tungen öffnen poeti­sche Räume philo­sophischer Dimens­ion, wobei die Mannig­fal­tig­keit der Bezüge von Bashō über Wallace Stevens bis Seamus Heaney selbst­verständ­lich mitschwingt.

»Es sind Schlaglichter mit Tiefen­perspek­tive, aber ohne Tremolo. Schlicht ge­sagt: Krauses Gedichte sind umwer­fend schön und bestechend klug. Sie erzählen von den grossen Fragen, während sie aufs Kleine schauen«, so die Lite­ratur­kommission Zürich, die den Autor für das Manuskript mit einem Werkjahr aus­zeichnete.

Thilo Krause wurde 1977 in Dresden geboren, wo er nach dem Abitur als Pfleger für Kör­per­behin­der­te arbei­tete. Anschlie­ßend studier­te er Wirt­schafts­ingenieur­wesen, pro­mo­vierte in Zürich und arbeitet heute als Forscher an der Eid­genös­si­schen Tech­nischen Hoch­schule.

Nach seinem Debüt Und das ist alles genug (poe­ten­laden 2012) erschien 2015 sein zweiter Gedicht­band Um die Dinge ganz zu lassen.

Thilo Krause wurde u.a. mit dem Irseer Pegasus und in den Jahren 2009 und 2013 mit einem Werk­jahr des Kantons Zürich aus­ge­zeichnet. 2011 war er Fina­list beim Leonce-und-Lena-Preis und erhielt 2012 den Schwei­zer Lite­ratur­preis (Lyrik). Für seinen Band Um die Dinge ganz zu las­sen wurde er mit der An­erken­nungs­gabe der Stadt Zürich sowie dem Clemens Bren­tano Preis ausgezeichnet.

 

IV

 

Alle Abende ballten sich

in der Höhe Gewitter.

Wäsche leuchtete aus den Gärten.

Alle Abende saßen wir draußen

unsere Gesichter winzig

in den Rundungen der Gläser.

Auf der alten Schaukel am Baum berührte ich

mit den Fersen den Tag, mit den Zehen

die Nacht

 

Aus: Um die Dinge ganz zu lassen

 

In das mediale Rauschen hinein setzen Thilo Krauses ruhig gehende Verse einen Kontrapunkt: Mit wenigen Worten und unprätentiöser Sprache fängt dieser genaue Beobachter Stimmungen und Lebenssituationen ein und verwandelt sie in Sprach- und Klangbilder von großer Tiefenschärfe. Das Gedicht wird hier zum Ort, um die Dinge ganz zu lassen.«

Jury des Clemens Brentano Preises (2016)

»Krauses Verse zeugen von genauer Beobachtungsgabe und tiefer Musikalität. In ihrer Kontemplation und Gelassenheit, aber auch in ihrem Sinn für überraschende Wendungen erinnern sie oft an chinesische Gedichte der Tang-Zeit. … Thilo Krause pflegt eine Ästhetik der Schlichtheit. Seine Texte ruhen ganz in sich selbst. Sie kommen ohne Pathos aus. Ihre Welt ist der Alltag, in dem sich indes immer wieder kleine Epiphanien ereignen. Wir verstehen jedes Wort und kommen gleichwohl aus dem Staunen nicht hinaus.«

Manfred Papst, Laudatio Brentano-Preis (2016)


Jean Krier: Eingriff, sternklar

Gedichte aus dem Nachlass

Herausgegeben von Michael Braun

88 Seiten |  ISBN 978-3-940691-61-3

poetenladen Verlag, 2014

Gedichte

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Rhapsodik der Sterblichkeit

 

Der luxemburgische Dichter und Chamisso­preisträger Jean Krier gehört zu den wich­tigsten Stimmen der Gegenwartslyrik im deutschen Sprachraum. Nach seinem Band »Herzens Lust Spiele« (poeten­laden 2010) plante er für 2014 die Publikation eines neuen Gedicht­bands, über dessen Fertig­stel­lung er verstarb. Aus dem um­fassenden Nach­lass mit mehr als 60 Gedichten konnte unter der Heraus­geber­schaft von Michael Braun das letzte Werk des Lyrikers ver­öffent­licht werden. Dieser Band »Ein­griff, sternklar« beinhaltet einige der ein­drucks­vollsten Gedichte des Autors, darun­ter auch Texte, die in der Vor­ahnung des Todes ge­schrie­ben wurden. Jean Kriers virtuos arran­gierten Gedichte sind Sprach­kritik und Fest der Sprache zugleich, sie lauschen dem, was dem sensiblen Ohr des Autors vor­gesetzt und zu­getragen wird, die poetischen Möglich­keiten ab.

 

»Es sind überwältigend schöne Gedichte, in denen der Ton Hölderlins nachhallt und mit ihm die Bewegung der alkäi­schen Oden­strophe, vermischt mit den Melan­cholien eines Bewusst­seins, das die Nähe des Todes spürt.« Michael Braun

 

Jean Krier wurde 1949 in Luxemburg geboren und starb 2013 in Freiburg im Breisgau. Er stu­dierte Germanistik und Anglistik in Frei­burg und lebte in Luxem­burg. 2011 wurde mit dem Chamisso-Preis und dem Prix Servais ausge­zeichnet. Veröffent­lichungen in vie­len Literatur­zeit­schriften wie Sinn und Form, ndl, manu­skripte, Akzente. etc. Jean Krier ver­öffent­lichte mehrere Gedicht­bände. 2010 erschien im poetenladen sein Band Herzens Lust Spiele. Für diesen Gedichtband insbe­sondere erhielt er 2011 den Adel­bert-von-Chamisso-Preis.  Jean Krien verstarb kurz vor der Fertigstellung seines nächsten Bandes. Michael Braun gab das Buch aus dem Nachlass unter dem Titel Eingriff, sternklar im Herbst 2014 im poetenladen Verlag heraus.

 

Stimmen zum Buch

 

Eingriff, sternklar ist ein Band voller schöner, zum Teil wunderbar ergreifender Gedichte, die den Leser manchmal ein wenig schwermütig zurücklassen, ihm (und wahrscheinlich auch zuletzt Krier selbst) aber auch immer wieder Tröstendes entgegenbringen: ›Es ist vollbracht, nun stirbt’s sich schattenleicht‹. Braun stellt in seinen editorischen Schlussbemerkungen heraus, dass man hier ›Jean Kriers Verfahren zur poetischen Konzentration und rhythmischen Dynamisierung seiner Texte genau studieren‹ könne. Dieser editorische Kniff ist eine große Bereicherung für das eigene Lesen, da man vielen dieser Gedichte bereits in den vorhergehenden Kapiteln begegnet ist – und nun ein ganz neuer Lektüreeindruck entstehen kann. Literaturkritik | 2015

Jean Kriers neuer und letzter Gedichtband Eingriff, sternklar wurde nicht mehr von ihm selbst fertiggestellt. Michael Braun hat die Gedichte sorgfältig gesichtet und arrangiert.

Krier findet in Eingriff, sternklar noch kühnere Bilder für Vergänglichkeit. Dabei ist sein Ton nie unterkühlt; immerzu geht etwas Warmes und Sympathisches von den Gedichten aus. Signaturen | 2014

 

Im diesem poetischen Spannungsfeld eröffnen die Krierschen Verse plötzlich weite Bewusstseinslandschaften; Möglichkeitsräume, in denen das lyrische Ich auch sein dialogisches und späteres Gegenüber sucht – dort, wo ihm die Sprache versagt, »letzte Worte, die stecken bleiben im Hals (…)«, wo die sprachliche Ordnung instabil wird, irritiert und Konventionen unterläuft; wo sie sogar ganz abbricht und die ohnehin hart gefügten Figuren, Redewendungen und Gedankengänge ihrer Eigendynamik und der Ver-Antwortung des Leser überlässt: Dort halten die Gedichte auf etwas zu, vielleicht auf ein humanes Mit-Leiden angesichts der erschreckenden Leere metaphysischer Räume. Badische Zeitung 2014

 

Wenn Pathos auf Profanes trifft, dann entwickelt die Ode in ihrer deutschen Version ihren eigentümlichen Charakter. Es brauchte den Luxemburger Jean Krier, um das mit einer lakonischen Wucht zu beweisen, die in der deutschen Gegenwartslyrik Ihresgleichen sucht. Selten hat ein Lyriker, der eigentlich nur zwei Arten von Gedichten über im Grunde nur ein einziges Thema schrieb, diese mit dermaßen viel Gewalt und Lust angereichert. Selten hat ein Lyriker, der eigentlich in einer anderen Sprache dichtete, deren innere Spannungen derart konsequent ausgeschöpft. Fixpoetry, 2014

Als der luxemburgische Dichter Jean Krier im Januar 2013 verstarb, hinterließ er ein vorbereitetes Manuskript mit Gedichten. Aus diesem Material hat der Literaturkritiker Michael Braun einen Band arrangiert und einfühlsam kommentiert. In den vier Kapiteln von Eingriff, sternklar ziehen noch einmal die Bilder, die Angstträume, die Musik und das Erwachen durch das Bewusstsein. Leben und Lesen sind eins. Neue Zürcher Zeitung, Tom Schulz 2015

 

O Stern

 

Im Frühling stirbt man lichterleicht u steht so auf, dass

von der Kammer ein Stein. Denn schwer nur zu tragen

die Welt, doch schon wieder Schneefall u wie flogen

die Glocken, wie Blüten, spitzenbesetzt. War weit u

breit die Nacht. Vogelgezwitscher dann u der liebe Tag –

schrecklicher noch als der Traum so flatter hier, und dies,

dass nichts schmerzt mehr im Kreuz, nicht Sonne, nicht

Mond, die ganze Musik. War nass der Wald u schwarz

vom Schnee, wenn die Jäger das Restfleisch. Und bleich

das Gebein, nur HundeAugenBlick, der zagt. Zum Barmen

in allen Taschen die Schatten. So aber dem lieben Gott

gefällt. Es ist vollbracht, nun stirbt’s sich schattenleicht.

 

Aus: Eingriff, sternklar (poetenladen Verlag)


Andreas Altmann: Die lichten Lieder

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Intensität der Bilder

»Die magische Schönheit verdankt sich der Intensität der Bilder. Altmann knüpft Bezüge und lockert sie sofort. Die Gedanken geraten ins Schwingen, Klang und Rhythmus, die sinnlichen Aspekte der Sprache, kommen zu ihrem Recht.« FAZ

 

Andreas Altmann lässt in seinem neuen Gedichtband die Magie in den Worten aufscheinen. Die Natur und die sich darin spiegelnden geistigen Dimensionen werden zu einem schwebenden Spiel aus Melodik und Rhythmik. Dabei entgehen dem Blick nicht die zivilisatorischen Brachen, leere Fabrikhallen oder stillgelegte Bahnhöfe, geborstener Beton, Rudimente einer vergessenen Zeit und Indizien einer Vergangenheit, die Teil des Naturbildes werden.

Andreas Altmann, geboren 1963 in Hainichen (Sachsen), absolvierte ein sozialpädagogisches Studium und lebt heute in Berlin.

Er veröffentlichte sieben Gedichtbände und erhielt unter anderem den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis, den Christine-Lavant-Lyrikpreis, den Erwin-Strittmatter-Preis, die Ehrengabe der Schillerstiftung (Dr.-Manfred-Jahrmarkt-Ehrengabe 2011) sowie den Literaturpreis 2012 des Sächsischen Kunstministeriums.

 

herzgegend

 

bäume haben sich ihre schatten herausgerissen,

brennen im wurzelfeuer. holzasche über

geöffneter erde verstreut. das licht der laternen

wurde durchtrennt, lose treibt es im augenwind.

die tür ist zugemauert, fenster sind verschweißt.

auf den scheiben liegen die nerven der blicke

blind. hier atmen worte ihr schweigen aus.

wege werden umgeleitet oder lösen sich unter

schritten auf. echos der großen geräusche dringen

in den raum. erinnerungen häuten sich. immer

wieder stellen sie mir ihre körper in die spiegel.

ich muss mich nur weit genug von ihnen entfernen,

dann kann ich sie sehen. und mich in ihnen

bewegen. wie leicht mir das alles fehlt.

Aus: Die lichten Lieder der Bäume

liegen im Gras und scheinen nur so

 

Stimmen zum Buch

 

»Der Dichter Andreas Altmann gehört zu einer Generation, für die Täuschung Teil der Geschichte ist – einer Täuschung, der er im Elementarraum der Natur auf den Grund zu gehen sucht… Seit Mitte der 90er Jahre ist er zu einer der eindringlichsten lyrischen Stimmen avanciert, die für genau geschaute, tiefenscharfe Gedichte steht. Ihre Wahrnehmungsstreifzüge legen den doppelten Boden frei, auf dem Natur sich uns offenbart: dem von Geschichte und Erinnerung – und dem der Sprache, der Natur erst benennbar macht und uns zugleich wieder von ihr trennt.«  Tagesspiegel | Jan Volker Röhnert 

 

»Jedes Wort in Altmanns Gedichten ist einfach und verständlich, und dennoch treiben die Worte immer heraus aus dem Konkreten, dem sie entstammen. Sie kommen in andere Gebiete abhanden. Wie leicht ihm das alles scheinbar fällt! Die Bilder, von hoher Intensität, schweben. Willkürlich. Willkommen. Und doch bündelt jedes Gedicht in großer Strenge eine einzige Geschichte. Kirschblüten und Buschwindrösschen sind in diesem Band trotz des lichten Titels eine Seltenheit.« Perlentaucher | Marie Luise Knott 

 

»Als echter Wortmagier erweist sich Altmann stets dort, wo er das Überregionale ins Regionale holt, wo er ein Stück Welt kartographiert, indem er es auf der Heimat abbildet. Auch seine Überblendungen der Wirklichkeit mit Fiktionen muten meisterlich an.« mdr figaro | Ulf Heise | März 2015

 


Kasinostrasse 3 (Hrsg. v. Kurt Drawert)

Kasinostraße 3 | 15 Jahre Darmstädter Textwerkstatt

ISBN 978-3-940691-50-7 | 256 Seiten, Klappenbroschur

poetenladen Verlag, 2014

Anthologie

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»Schreiben, literarisches Schreiben (…) heißt sich einzulassen auf eine Sprache jenseits der Ressentiments und gesellschaftlichen Verabredungen, in denen schon feststeht, wie etwas zu erscheinen hat und was es verkörpert. Dieses Abenteuer in die entlegensten Winkel der Existenz gleicht einer Seefahrt ohne Karte und Kompass.« Kurt Drawert

 

Die Darmstädter Textwerkstatt ist ein Forum für junge Literatur mit dem Ziel, begabten jungen Autorinnen und Autoren ein besseres Selbstverständnis ihrer Arbeit zu sichern und im Austausch mit anderen die eigene Qualität zu entdecken. In 15 Jahren haben knapp 300 Schreibende aus allen Teilen Deutschlands Gebrauch davon gemacht, viele von ihnen haben später publiziert und sind der jungen literarischen Szene bekannt. Die vorliegende Anthologie möchte eine Auswahl vorstellen, neue Handschriften und neue Namen, von denen wir sicher noch einiges mehr hören werden.

»Schreiben, literarisches Schreiben, heißt, sich einzulassen auf eine Sprache jenseits der Ressentiments und gesellschaftlichen Verabredungen, in denen schon feststeht, wie etwas zu erscheinen hat und was es verkörpert. Dieses Abenteuer in die entlegensten Winkel der Existenz gleicht einer Seefahrt ohne Karte und Kompass.« So der Herausgeber, Kurt Drawert, Leiter der Darmstädter Textwerkstatt.

 

In 15 Jahren haben knapp 300 Schreibende aus allen Teilen Deutschlands die Textwerkstatt durchlaufen, viele von ihnen haben später publiziert und sind der jungen literarischen Szene bekannt. Die vorliegende Anthologie möchte eine Auswahl vorstellen, neue Handschriften und neue Namen, von denen wir sicher noch einiges mehr hören werden.

 

Die Autorinnen und Autoren

 

Ann-Kathrin Ast  • Elke Barker  • Marlene Benz  • Paul-Henri Campbell  • Alex Dreppec:  • Andrea Dobrowolski  • Marina D’Oro:  • Özlem Özgül Dündar  • Monika Endres-Stamm  • Eric Giebel  • Jan-Erik Grebe  • Ulf Großmann  • Michael Hüttenberger  • Magdalena Jagelke  • Maria Knissel  • David Krause  • Christine Langer  • Andreas Lehmann  • Ulrike Sabine Maier  • Silke Peters  • Ralf Schwob  • Armin Steigenberger  • Töny von Trotha  • Martina Weber  • Julia Wörle  • Barbara Zeizinger 


Marie T. Martin: Wisperzimmer

Gedichte

88 Seiten, Softcover mit Klappen

ISBN 978-3-940691-48-4 | poetenladen 2013

(Die Originalausgabe erschien 2012 als Hardcover)

Gedichte

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Neuzeitliche Zaubersprüche

 

Einige Gedichte von Marie T. Martin gehören nicht nur zu den neuzeitlichen Zaubersprüchen, sondern sie wissen den Leser auf eine Art zu berühren, wie es in der heutigen Lyrik selten der Fall ist. Im Bewusstsein der Vergänglichkeit, auch der Vergänglichkeit des Schönen, gelingen ihr fragile poetische Gebilde: verletzlich, tröstlich und heilsam. Ihre Gedichte wagen den Anruf und Anklang an die Epoche der Romantik und scheuen sich nicht vor einem wahren Pathos, das alle Zeit Kennzeichen großer Dichtung war und ist.

 

Marie T. Martin, geboren 1982 in Freiburg, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und absolvierte eine Ausbildung zur Theaterpädagogin. Sie lebt als Autorin in Köln. Luftpost ist ihr erzählerisches Debüt und Wisperzimmer ihr lyrisches. 2015 erschien, ebenfalls im poetenladen, ein Band mit »Kleiner Prosa«: Woher nehmen Sie die Frechheit, meine Handtasche zu öffnen. 2007 erhielt sie den Förderpreis des MDR-Literaturwettbewerbs und 2008 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium. 2010 war sie Stipendiatin in Istanbul und 2012 in Endenkoben. Sie wurde mit dmn NRW-Förderpreis für junge Künstlerinnen ausgezeichnet und ist 2015 Hausacher Stadtschreiberin.

 

Draußen ein Fetzen Segeltuch

ein gesunkenes Schiff ein großer Brief

im Leuchtfeuerverzeichnis lese ich dein Zeichen

drei kurz drei lang drei kurz ich komme nicht hinaus

über fünf Worte pro Minute der Knackimpuls

hinter der Stirn die Hand schreibt Striche und Punkte

wie kommt das Schiff aus der Flasche an den Horizont

nachts ziehe ich das Laken bis zu den Augen

draußen das Leuchtfeuer drinnen ein Pulsen

Segel überm Auge es treiben die kleinen Stunden

als wäre die Nacht eine Scheibe und man fiele

am Morgen wie die Tasse vom Tisch


Martina Weber: erinnerungen an einen rohstoff

Gedichte

Klappenbroschur | poetenladen, Frühjahr 2013

88 Seiten | ISBN 978-3-940691-38-5

Gedichte

16,80 €

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Martina Weber, vielen in der Lyrikszene seit langem bekannt und Trägerin des ersten Frankfurter Autorenstipendiums, legt mit erinnerungen an einen rohstoff ihren ersten Gedichtband vor. »Das Erregende an Martina Webers Lyrik ist zugleich das Performative: im Wortmaterial selbst zu erschaffen, wovon es nachträglich spricht. Das heißt: nicht der Gedanke formt das Gedicht, sondern das Gedicht formt den Gedanken.« Kurt Drawert

 

Martina Weber, 1966 in Mannheim geboren, lebt in Frankfurt am Main als Lyrikerin und Juristin. Seit 2005 leitet sie die Textwerkstatt II im Zentrum für junge Literatur in Darmstadt. 2013 erschien ihr Lyrikdebüt erinnerungen an einen rohstoff im poetenladen Verlag. Sie publizierte u.a. in Sinn und Form, Jahrbuch der Lyrik, außer.dem, Der deutsche Lyrikkalender, Blumenfresser sowie poet. In 3. Auflage erschien: Zwischen Handwerk und Inspiration. Lyrik schreiben und veröffentlichen (Uschtrin Verlag, 2011).

 

Stimmen

 

Wenn diese Lyrik etwas zu fassen bekommt, dann die Ambivalenzen. Und dort kommt sie ganz zu sich selbst. Falter / Wien | Kirstin Breitenfellner

 

Melancholie ist der Tenor, vor Sentimentalität bewahrt durch kühle Wortkonstruktionen. … Es bestürzt, wie die 1966 in Mannheim geborene Autorin zeigt, dass ein Mensch, der Worte ernst nimmt, daran zerbrechen kann. Darmstädter Echo

 

In ihren Gedichten beobachtet Martina Weber mit einem unglaublichen Scharfsinn selbst banale Dinge wie etwa Regentropfen und bereichert diese Betrachtungen mit einer philosophischen Betrachtungsweise sowie präzisen und knappen Formulierungen. Mannheimer Morgen

 

Die 56 Gedichte kreisen immer um das, was sich entzieht … Dabei liest man über die Verse Webers unberechtigterweise anfänglich nur allzu schnell hinweg. Dies liegt an der besonderen poetischen Sprache Martina Webers. Immer ist sie unprätentiös, muss sich nie selbst exponieren, um Bedeutsamkeit vorzutäuschen. Wodurch sie besonders brillant wird, denn es ist diese Leichtigkeit, gekoppelt mit einer inhaltlich beeindruckenden Präzision, die eine poetische Diktion entstehen lässt, die in der vorliegenden Form selten zu finden ist. Luxemburgische Tageszeitung Tageblatt | Raoul Walisch

 

 

Das ist wirklich gute Lyrik. Diese Texte kommen leise daher, sie spielen mit Details, mit kleinsten, feinen Beobachtungen. Die spielen mit uns, mit unserer Sicht auf die Dinge, auf die Bewegungen und die Welt der Dinge. Martina Weber führt uns durch unsere kleine, große Welt – mit ihren Wörtern, mit ihrer kunstvoll geführten Syntax. Titel Kulturmagazin | Christoph Schwarz

 

es waren nur pappschachteln all die bücher

aus seinem regal wie sie auf uns stürzten uns

unter sich begruben so leicht

konnte husserl sein und sekundärliteratur über

wittgensteins frühe phase hatte zwischen uns

barrikaden gebaut nur zum schein und ohne

überflüssige worte entdeckten wir

unter der abdeckplatte des aquariums

den letzten lebendigen fisch den

nahmen wir mit

 

Aus: erinnerungen an einen rohstoff 

Foto: Ansgar Heide


Andreas Altmann: Art der Betrachtung

Gedichte aus 20 Jahren

Taschenbuchausgabe, poetenladen, Leipzig 2012

112 Seiten | ISBN 978-3-940691-43-9

Gedichte

15,80 €

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Poetische Retrospektive

 

Seit mehr als zwei Jahrzehnten veröffentlicht Andreas Altmann Gedichte – Grund genug für eine poetische Retrospektive, für einen konzentrierten Blick auf die Arbeit des 1963 geborenen Dichters, der stets seinem Genre treu blieb. Kontinuität auf hohem Niveau wurde ihm oft schon bescheinigt, diese Sammlung veranschaulicht dies in der Rückblende der Jahre.

 

Dieser Band ist mehr als eine Auswahl, mehr als ein Best-Of dessen, was Andreas Altmann bisher geschrieben hat. Es ist das Angebot einer Sichtweise, im doppelten Sinn eine Art der Betrachtung. Denn der Autor hat seine Gedichte gruppiert und ermöglicht so einen thematischen Zugang jenseits der Chronologie. Die Gedichte erzählen kapitelweise »Geschichten«, sie handeln von »Dörfern« oder von »Räumen« und sie sprechen über »Liebe« und »Tod«. So bietet diese Sammlung nicht nur Altmann-Kennern einen neuen Blick, sondern ist zugleich Einladung an all jene, die diesen Magier des Wortes entdecken möchten. 


Ulrich Koch: Uhren zogen mich auf

Gedichte

Gebundene Ausgabe | 104 Seiten |

ISBN 978-3-940691-37-8 | poetenladen 2012

Gedichte

17,80 €

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»Denn der größte Schmerz«, so sagt Ulrich Koch in einer Dankesrede, »ist die Sprache. Um ihn zu beschreiben, müssten wir hinter den Spiegel schauen können.« Sein neues Buch mutet wie ein solches Hinter-den-Spiegel-Schauen an, ein Spiel mit verblüffenden Perspektiven, verlockend, irritierend, gleichermaßen surreal wie all­tags­inspiriert, zu­weilen ab­gründig bei großer Gelas­senheit im Duktus.

 

Stimmen

 

Ulrich Kochs Gedichte sind Chronometer eines melancholischen Weltgefühls, diskrete Momentaufnahmen einer existenziellen Obdachlosigkeit. Ihre Schauplätze sind die dunklen Rückseiten der Vorstädte: Buswartehäuschen, Hinterhöfe, Vorgärten, Turnhallen, Baggerseen oder „die Regentonnen unter der Traufe“. Nun kehrt Ulrich Koch zurück mit einem großartigen Gedichtbuch, in dem sich Hoffnung und Verzweiflung in einer prekären Balance befinden. Neue Zürcher Zeitung

 

 

Was Ulrich Koch an Gedichten zusammensetzt, ist nicht cool, modisch oder lyrisch revolutionär, oder gar vordergründig politisch, sondern entspricht einer genauen poetischen Beobachtung der schönen Traurigkeiten des Alltags. Radio Berlin Brandenburg | kulturradio

 

Ulrich Koch ist der Sänger der entvölkerten Vorstadt, der menschenleeren Provinz, die ihre Würde durch sein Gedicht erhält. DIE ZEIT online | Martin Brinkmann

 

Man wird überall der Zeichen der Vergänglichkeit, der Verlassenheit und der Bedrohung des Gewöhnlichen gewahr und hält erschrocken inne. Diese Momente

des jähen Erkennens, diese Augenblicke der Vergewisserung, dass die Einsamkeit des Menschen in der Welt nicht aufhebbar ist, haben sich in diese Texte eingeschrieben.“ Der gelbe Akrobat (II) Serie | Michael Braun

 

Ulrich Koch wurde 1966 in Winsen an der Luhe geboren. Er lebt östlich von Lüneburg und arbeitet in Hamburg. Er veröffentlichte Gedichtbände beim Residenz Verlag und in der Lyrikedition 2000 (Lang ist ein kurzes Wort). Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Förderpreis des Stuttgarter Schriftstellerhauses (2007), dem Hamburger Förderpreis für Literatur (2011) und dem Hugo-Ball-Förderpreis (2011).  2012 ist sein Gedichtband Uhren zogen mich auf im poetenladen Verlag, Leipzig, erschienen.

 

Der Kaiser spricht

 

Wenn es Gedichte gibt,

bin ich der Kaiser von China.

Wenn es Gedichte gibt,

kommt Brahms noch einmal

zu Fuß nach Winsen,

Elise Giesemann besuchen.

Wenn ihr an Gedichte glaubt,

baue ich euch Leichtgläubigen eine Kirche aus Styropor

und fasse in die Sonne,

als kratzte ich mich am Arsch.

Wenn ich ein Gedicht geschrieben habe,

streichelt mich im Schlaf

die Hand des Präparators.

Wer Gedichte verbrennt,

wird wiedergeboren:

steif wie Gunther von Hagens

auf dem Vivisektionstisch von Francis Bacon.

Wenn ich ein Gedicht lese,

läuft mir mein toter Hund entgegen,

im Maul die Zeitung

vom Tag meiner Geburt.

 

Aus: Uhren zogen mich auf



Jürgen Nendza: Apfel und Amsel

Gedichte

Als Taschenbuch lieferbar

72 Seiten,  ISBN 978-3-940691-58-3

poetenladen 2014 (2012)

Gedichte

14,80 €

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„Weder in der strengen Ordnung noch in der gänz­lichen Auf­lösung der Kon­turen finden Nendzas Gedichte ihren Weg, sondern in einer Art Zwi­schen­welt, am Rand der Bilder und Wahr­neh­mungen, dort also, wo Grenz­flächen­span­nung spürbar wird.“  Neue Zürcher Zeitung

„Jürgen Nendza ist ein Archi­tekt poeti­scher Schwebe­zu­stände.“ Westdeutscher Rundfunk

 

Jürgen Nendza, geboren 1957 in Essen, lebt in Aachen. Stu­dium der Germa­nis­tik und Philo­sophie; Pro­mo­tion. Lyrik, Prosa, Hörspiel, Features, Herausgaben.

Verschiedene lite­rari­sche Aus­zeich­nungen: unter anderem Lyrik­preis Meran, Lite­ratur­stipendium der Kunst­stiftung NRW, Amsy­terdam­stipendium

2012 erschien im poetenladen Verlag sein Gedichtband Apfel und Amsel (2. Auflage als Taschenbuch 2014). 2014 gab Jürgen Nendza zusammen mit Hajo Steinert die Lyrik-Antho­logie Stadt­land­fluss heraus.

 

Aus Rezensionen

 

Jürgen Nendzas neues Buch ist im jungen und ambitionierten Leipziger Poetenladen erschienen. Es zeigt Nendza als einen ausgereiften, sprachsicheren Lyriker.

Jürgen Nendzas Lyrik ist unaufdringlich, doch umso bedachter. Sprachliche Innovationen, die durchaus in seinen Gedichten walten, kommen – wie Zypernkatzen – auf leisen Sohlen. Dem Leser fallen sie kaum auf, so nimmt er Fachtermini, Neologismen oder Bildbrüche einfach hin, ohne sich aus dem meditativen Sprachfluss reißen zu lassen. Klammheimlich verbergen Nendzas Gedichte in einer recht gebundenen Form größere innere Spannungen, die dann unbemerkt doch weiter arbeiten.  Deutschlandfunk | Büchermarkt (November 2012)

 

Jürgen Nendzas Gedichte kommen leise und fragil daher. Es entstehen Texte, die durch eine Überblendung der Bedeutungsebenen überzeugen. Seine Lyrik besticht durch reflektierte Impressionen, die zu eigenen Assoziationen anregen. Frankfurter Allgemeine Zeitung | Henning Heske (August 2013)

Jürgen Nendza erschafft mit seinen Versen eine eigene Welt, eine »Umgebung aus Echos«, die bis an den Gedächtnisrand führt. Stuttgarter Zeitung | Nico Bleutge (Juni 2012)

 

BLÄTTER fallen, Federn und was sagen

die Blutkörperchen, die roten und die weißen:

Ein Zittern geht umher wie jeden Tag, immer

wird etwas gesucht. Wir lesen uns

mit Händen, öffnen, einsortiert ins Licht,

die Augen und wir schließen sie. Ich scharre

mit den Wimpern. Wir hätten schlafen können

in der Luft, im Flugschatten der Amsel, so unliniert

stand einmal der Tisch, der keiner war, im Zittern

und im Gras. Das Zimmer horcht jetzt auf,

die Stille schlägt mit Türen: Du kommst herein,

die Hände voller Seen, auf denen Blätter treiben.

 

Aus: Apfel und Amsel


Christian Schloyer: panik · blüten

Gedichte

96 Seiten, ISBN 978-3-940691-35-4

poetenladen 2012

Gedichte

16,80 €

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Nach seinem viel beachteten Lyrik-Debüt spiel · ur · meere erscheint nach fünf Jahren Christian Schloyers zweiter Gedichtband. Die Kritik lobte seine Traumtänze von beträchtlicher Anmut (FAZ, Heinrich Detering) und begeisterte sich für seine metaphorisch erzeugten Schwebezustände und geschickt konterkarierten Romantikanklänge (FR, Michael Braun). All das zeigt sich in eindrucksvoller Weiterführung und neuer sprach­magischer Intensität im zweiten Band des Leonce- und Lena-Preisträgers.

 

Stimmen

 

Christian Schloyer, der Artist, zeigt sein ganzes Handwerkszeug, seine Tricks, seinen Zauberkasten vor, er zitiert und variiert viel Bildungswissen und gibt seinen Versen eine reiche formale Vielfalt. … Wer allerneueste Gedichte lesen mag, dem sei empfohlen, den zweiten Gedichtband von Christian Schloyer nicht zu übersehen. FAZ | Wulf Segebrecht

 

Die philosophisch grundierten Gedichte Christian Schloyers entwachsen einer doppelten Verunsicherung: durch die reflexive Zersetzung und mediale Entfremdung des Subjekts und durch die zivilisationsbedingte Verheerung unserer Welt; als formvirtuose Beschwörungen suchen und schaffen sie Momente authentischer Bezugnahme: auf ein Du in der Liebe, auf Natur oder Umwelt in einer Empathie mit ihrer Zerstörung und auf die Leser durch die Prägung von Sprachformen, die uns diese Erfahrungen bewältigen helfen. Jury, Bayerische Kunstförderpreise

 

Man bemerke die neue Mechanisierung: der Kosmos ist kein Uhrwerk mehr, sondern ein Computer. Schon hergebrachter ist das die Zivilisations- und Fortschrittsmüdigkeit, die den ganzen Band unter der Oberfläche durchzieht: Zwar sprechen wir noch vom „re- / boot der letzten sonne“, aber die Inszenierung ist abgekämpft, das Misstrauen wächst, es gibt „keinen applaus mehr / für die ingenieure“. Ihre Messungen verwandelt den Naturraum in eine weitere Maschine, durchsetzt mit Grenzwerten und Hintergrundstrahlungen.  Tobias Roth | Fixpoetry

 

erste messung

 

25 meter hohe blüten vergleichbar mit

2 stunden flug in der höhen

sonne, dieser frühling überschreitet

die grenzwerte noch nicht in gesundheits

gefährdenden dosen

man kann draußen liegen sofern

es der anstand zulässt

man kann noch draußen liegen & sich

gänsehaut leisten + leuchtspuren beobachten

von fluggänsen die durch den kosmischen

hintergrund strahlen wie nordlichter

deren letzte flugroute hier mitten

im funkverkehr abbricht

 

Aus: panik · blüten